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„Warum bist du so? Das ist echt egoistisch! Du solltest dich schämen.“ – Solche Vorwürfe hast du sicher schon einmal gehört, wenn du deine eigenen Bedürfnisse geäußert und versucht hast, sie zu erfüllen. In unserer Gesellschaft hat Egoismus oft einen negativen Beigeschmack und wird mit Egozentrik, Selbstsucht oder Rücksichtslosigkeit gleichgesetzt. Doch ist Egoismus per se etwas Schlechtes? Oder ist eine gesunde Portion davon vielleicht sogar notwendig, um ein erfülltes Leben zu führen? Heute beschäftigen wir uns damit, wann Egoismus sinnvoll und wichtig ist – und wann er problematisch wird.
Inhalt:

Was genau ist Egoismus?
Kurz gesagt beschreibt Egoismus eine innere Haltung und darauf folgende Handlungen, die deutlich signalisieren: „Ich zuerst, dann die anderen.“ Die eigenen Bedürfnisse werden also höher gewichtet als die der Mitmenschen.
Schon beim Lesen dieser Definition kann möglicherweise ein negatives Gefühl in dir aufkommen – kein Wunder, denn Egoismus hat in unserer Gesellschaft einen schlechten Ruf. Von klein auf lernen wir, unsere Wünsche und Bedürfnisse hintanzustellen und stattdessen auf unser Umfeld Rücksicht zu nehmen. Besonders kleine Kinder, die ihre Bedürfnisse noch nicht klar kommunizieren können, drücken sich oft durch Weinen oder Schreien aus.
Für viele Eltern ist dieses Verhalten in der Öffentlichkeit unangenehm. Ein Kind weint, weil es müde ist und nach Hause möchte? Die Eltern fordern es auf, ruhig zu sein, um andere nicht zu stören. Das Kind will mit seinen Eltern spielen? „Nicht jetzt, Mama und Papa sind beschäftigt.“ Solche Situationen gibt es unzählige Male – und sie prägen uns. Kein Wunder also, dass viele Menschen das Gefühl haben, es sei falsch, egoistisch zu sein und auch egoistisches Verhalten anderer kritisch betrachten.
Egoismus ist gesund!
Besonders wenn du Egoismus bisher strikt abgelehnt hast und dich oft für andere aufopferst, ohne nein zu sagen, ist es wichtig, deine Sichtweise zu überdenken. Egoismus ist per se nichts Schlechtes – im Gegenteil: Er ist essenziell, um gesunde Grenzen zu setzen und unser eigenes Wohlbefinden zu schützen. Ohne eine gewisse Portion Egoismus vernachlässigen wir uns selbst und unsere Bedürfnisse.
Es ist vollkommen in Ordnung, auch mal „Nein“ zu sagen – sei es gegenüber Freunden oder der Familie. Wenn du müde bist und einen anstrengenden Tag hattest, darfst du dich ausruhen, anstatt dich gezwungen zu fühlen, Pläne einzuhalten, nur weil andere nicht alleine feiern wollen. Ein einfaches: „Heute bin ich zu erschöpft, lass uns das auf nächste Woche verschieben“ sollte in einer gesunden zwischenmenschlichen Beziehung auf Verständnis stoßen.
Reagiert dein Gegenüber hingegen verärgert oder gereizt, ist das ein Zeichen dafür, dass auf zwischenmenschlicher Ebene etwas nicht stimmt. Diese Reaktion hat jedoch nichts mit dir zu tun. Leider gibt es Menschen, die gezielt ausnutzen, wenn du stets hilfsbereit bist und Schwierigkeiten hast, Nein zu sagen – solche Personen solltest du so gut es geht aus deinem Leben verbannen.
Gesunder Egoismus ist: Das eigene Selbst und die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse nicht den Bedürfnissen anderer Menschen zu opfern.– Prof. Querulix
Wann wird Egoismus zum Problem?
Sind Egoismus und das Ego ein und dasselbe?
Menschen, die egoistisch handeln, wird oft nachgesagt, sie hätten ein übermäßiges Ego. Doch bedeutet Ego wirklich dasselbe wie Egoismus? Nein – tatsächlich sind diese beiden Begriffe nicht gleichzusetzen. Das Ego ist ein grundlegender Bestandteil unserer Persönlichkeit. Jeder Mensch besitzt ein Ego, das sich im Laufe des Lebens durch Erfahrungen formt und verändert. Es bestimmt, wer wir sind, was uns ausmacht und welchen Platz wir im Leben einnehmen.
Dabei ist das Ego weder gut noch schlecht – es ist einfach unsere subjektive Wahrnehmung unserer eigenen Existenz. Es hilft uns, unsere Bedürfnisse zu erkennen, uns zu schützen und persönliches Wachstum zu fördern. Problematisch wird das Ego erst, wenn es von übermäßigem Stolz dominiert wird und eine Person sich selbst für wertvoller hält als andere. Egoismus hingegen bezieht sich immer auf eine Handlung.
Wie bereits erwähnt, ist ein gewisses Maß an Egoismus essenziell für unser Wohlbefinden, da Selbstfürsorge ohne Egoismus nicht möglich ist. Während unser Ego uns Selbstbewusstsein und Orientierung gibt, sorgt der Egoismus dafür, dass wir aktiv für uns selbst eintreten, unsere Ziele verfolgen und unseren Platz im Leben tatsächlich einnehmen.
Selbstsüchtige Menschen sind unfähig, andere zu lieben, aber sie sind auch nicht fähig, sich selbst zu lieben.– Erich Fromm
Du darfst!
Gesunder Egoismus ist kein Zeichen von Selbstsucht, sondern von Selbstfürsorge. Er hilft dir, Grenzen zu setzen, deine Bedürfnisse zu achten und ein erfülltes Leben zu führen. Du darfst „Nein“ sagen, ohne dich schuldig zu fühlen, und für dein eigenes Wohlbefinden einstehen, ohne dich rechtfertigen zu müssen. Denn nur wenn du gut für dich sorgst, kannst du auch für andere da sein. Also erlaube dir, mit einem guten Maß an Egoismus durchs Leben zu gehen – es ist der Schlüssel zu mehr Balance, Zufriedenheit und innerer Stärke.
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